Die gegenwärtige Lage im Ukraine-Krieg verlieh diesem Vortrag eine hohe Aktualität. Vor ca. vierzig Zuhörern schilderte Oberst a.D. Joachim Stratenschulte die taktischen und operativen Möglichkeiten des ukrainischen Militärs vor dem Hintergrund der immer noch unzulänglichen Lieferungen von Material aus Europa bzw. den Nato-Staaten. Die wirkungsvollste Variante der ukrainischen Führung, mit Boden- und Lufteinheiten entlang des Dnjepr Richtung Donezk einen Keil zwischen den Norden und den Süden der von Russland besetzten Gebiete zu treiben, um den Nachschub nach Süden für die russische Armee unmöglich zu machen, scheitere an der mangelnden Ausrüstung der Luftstreitkräfte, die bewußt von der Politik der europäischen Nato-Staaten in Kauf genommen würde. Ohne Luftstreitkräfte sei ein Eindringen in die russisch besetzten Gebiete für die Bodentruppen unmöglich. Oberst Stratenschulte erläuterte im weiteren im Detail die begrenzten Möglichkeiten des Westens, schweres Gerät und Munition zur Verfügung zu stellen. In seinem Resume stellte er fest, dass Europa seine Verteidigungsfähigkeit seit 30 Jahren sträflich vernachlässig habe, obwohl die Politik aus der Führung der Bundeswehr immer wieder vor der Verwundbarkeit des Westens im Ernstfall gewarnt habe. Er schloss mit der Hoffnung, dassd die russische Agression den Europäern die Augen geöffnet habe.