Auch die dritte historische Kirchentour mit Josef Herrmann, Kunsthistoriker und Theologe, führte die Teilnehmer wieder zu bedeutsamen Kirchen und ihren Kunstschätzen. Dieses Mal im Süden des Bistums Osnabrück.
Die erste Station machte die Gruppe in der St. Annen-Kirche in Melle-Schiplage. Diese Saalkirche wurde von 1505 bis 1514 errichtet. Die Besonderheit sind die Wand- und Gewöl-bemalereien, die anfang des 20 Jahrhundert wieder freigelegt wurden und zu den größten im norddeutschen Raum gehören. In der Zeit um 1510/20 hat ein unbekannter Maler die damals neue Kirche ausgemalt.
Weiter ging es zur St. Marienkirche in Melle Oldendorf. Sie wurde in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut und zeigt noch Reste von Wandmalereien aus jener Zeit. Über eine Außentreppe gelangten früher die Patronatsherren in ihre Loge, ohne mit dem gemeinen Volk in Berührung kommen zu müssen.
St. Petri in Ketten, Gesmold war das dritte Ziel der Tour. Die erste Kirche in Gesmold existierte vermutlich bereits 1160. Im Jahr 1434 bauten die Ritter Sweder und Hermann von dem Bussche eine neue Kirche und machten ihr Schenkungen. 1835 beauftragte der Gesmolder Pastor Mathias Schürmann einen Architekten aus Belgien mit dem Bau einer neuen Kirche. Sie sollte nach dem Vorbild der Kuppelrotunde des römischen Pantheons gestaltet werden. Das klassizistische Konzept mit Rundform wurde vom Architekten in eine zwölfeckige Bauweise abgewandelt. Die Grundsteinlegung erfolgte am 15. September 1835. Die Kuppel trugen zunächst zwölf Stämme aus Eichenholz. 1847 waren diese jedoch vom Holzschwamm befallen und durch steinerne Rundsäulen ersetzt.
Einen Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes setzte die Martini-Kirche in Melle-Buer mit ihrer Bauhöhe! Nach dem Abbruch eines gotischen Vorgängerbaus wurde sie 1855 eingeweiht. Der schlanke, spitze Kirchturm ist 57 m hoch und wird auch als „Bueraner Bleistift“ bezeichnet. Der lange und hohe neoromanische Kirchenraum bietet 1000 Personen Platz. Die Predigtkanzel erhebt sich 7 Meter über die Kirchenbesucher und wird nur noch zu besonderen Anlässen verwendet.
