Nach dem Vortrag im November “Soest – Westfalen’s heimliche Hauptstadt” folgte am 16. Januar nun die angekündigte Exkursion dorthin, um sich die bedeutsame Historie dieser Stadt ansehen zu können. Hans-Georg Büker aus Erwitte, den wir schon zu mehreren historischen Themen begrüßen konnten, führte die 22 Teilnehmer aus den Kulturvereinen Bad Iburg, Füchtorf, Dissen und Glandorf gekonnt und abwechslungsreich.
Unser erstes Ziel erreichten wir nach einer Fahrt entlang der ehemaligen Stadtmauern: Die frühere „Kaserne Colonel BEM Adam”, in der während des 2. Weltkrieges französische Offiziere als Kriegs-gefangene die Malereien der „französischen Kapelle“ schufen.
Foto: Kultour-Gut ! Glandorf
Nach dem Mittagessen im Brauhaus Christ wurde die Tour zu Fuß durch die mittelalterliche Altstadt fortgesetzt. Der wirtschaftliche Niedergang nach der sogenannten „Soester Fehde“ (1444-1449) hatte dazu geführt, dass sich die Stadt im Laufe der Jahrhunderte nur schwer entwickeln konnte, große Teile der historischen Bausubstanz erhalten blieben, die nach dem 2. Weltkrieg liebevoll neuerrichtet wurden.
Vorbei an Altstadtmauern mit dem „Soester Sattel“, einer halbrunden Mauerkrone, erreichten wir die Wiesenkirche: Ein Meisterwerk gotischer Baukunst und einer der vollkommensten Kirchenbauten dieser Art in Deutschland !
Fotos: Dirk Nothoff, Gütersloh
An der Nahtstelle zur Gotik noch stark romanisch geprägt, die „Hohnekirche“ (Maria zur Höhe), nur wenige Schritte von der Wiesenkirche entfernt.
Foto: Dülberg, Soest
Repräsentativ barock zeigt sich das Rathaus (ca. 1715) mit seiner neunbogigen Halle und dem Schutzheiligen der Stadt, „St. Patroklus“.
Foto. Kultour-Gut ! Glandorf
Im Dom der Stadt als Nebenresidenz und zweiter Hauptstadt des mittelalterlichen Erzbistums Köln, wartete dann die „Große Hure Babylon“, Sinnbild der „Gegner der Gläubigen“, auf uns: Ein modernes Kirchenfenster aus dem Jahre 1980 von Wilhelm Buschulte.
Foto: Kultour-Gut !Glandorf
Ebenso im Dom trafen wir auf die „westfälische Krippe“, die das Geschehen in Bethlehem in der Welt des „Kiepenkerls“ zeigt und mit einer Fläche von 80 qm eine kaum vorstellbare Größe hat.
Foto: Kultour-Gut ! Glandorf
Den Abschluss der Exkursion bildete der Besuch der St. Andreas-Kirche in Ostönnen mit der ältesten noch bespielbaren Orgel der Welt ! In den Jahren 1425 – 1431 für die St. Thomae-Gemeinde in Soest gebaut, stammen noch heute 326 der erhaltenen Pfeifen aus den Jahren vor 1500 !
Foto. Kultour-Gut ! Glandorf
In Soest wäre man heute sicherlich froh, wenn man sie nicht 1721/22 für den Bau einer neuen Orgel für 50 Taler nach Ostönnen abgegeben hätte.
Eine solche Rarität hier in der Nähe von Soest sehen und sogar hören zu können, hätten wir vor der Beschäftigung mit der Geschichte dieser Stadt auch nicht für möglich gehalten.
Die Hörprobe „Toccata und Fuge d-moll von J.S. Bach“ auf diesem Instrument war ein besonderes Musikerlebnis. Die Teilnehmer dankten der Organistin der Kirchengemeinde mit großem Beifall.
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