Der Jahreswechsel 2020/2021 ist eine gute Gelegenheit, einen Blick zurück auf die Jahre 1970 sowie 1971 und damit auf ein besonderes fünfzigjähriges „Jubiläum“ zu werfen.
In den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es politischen Streit um die Frage der Bildung einer Einheitsgemeinde Glandorf. Das Land Niedersachsen hatte einen Leitlinienbeschluss gefasst, der eine Mindestgröße für Gemeinden von 7-8 Tausend Einwohnern vorsah. In einem Brief an die Gemeinde Glandorf zeigte der damalige Staatssekretär Tellermann im Jahre 1971 zwei Varianten eines Zusammenschlusses auf. Sowohl die Bildung der Einheitsgemeinden Laer und/oder Glandorf mit den umgebenden kleineren Gemeinden, als auch der Zusammenschluss aller Gemeinden einschließlich Laer zur Gemeinde Bad Iburg waren die Optionen.
Der Rat der Gemeinde Glandorf hatte sich schon 1967 für die Bildung einer Einheitsgemeinde ausgesprochen. Averfehrden, Westendorf, Sudendorf, Schierloh und Schwege wollten allerdings ihre Unabhängigkeit in der schon seit den 50er Jahren bestehenden Samtgemeinde bewahren. Schul- und Straßenbau zum Beispiel waren Aufgabe der Samtgemeinde, politisch aber blieben die Gemeinden getrennt, mit eigener Finanzhoheit und jeweils eigenem Bürgermeister, dem zugleich auch die Verwaltung der Gemeinde oblag.
Der Westendorfer Bürgermeister Paul Krimphoff spitzte die Bemühungen um die Bildung einer Einheitsgemeinde in der rhetorischen Frage zu: „Ist ein Ratsherr in der Lage, mir einen einzigen Vorteil für den Bürger von Westendorf zu nennen, wenn eine Einheitsgemeinde gebildet wird?“ Er beantwortete sie selbst: „Ich glaube nicht.“